Ehrensalut auf hoher See: Wie der Zerstörer \"Lütjens\" auf die Anschläge in Amerika reagierternrnBerlin, 2001-10-04 - Zwei Tage nach den Anschlägen in den USA kam es in der Nordsee zu einer besonderen Begebenheit. Die Mannschaft des deutschen Zerstörers \"Lütjens\" (D185) erwies ihren Kameraden auf der amerikanischen \"USS Winston S. Churchill\" auf hoher See die Ehre. rnrnDie junge Offizierin Megan Hallinan, Leutnant zur See auf dem Navy-Schiff, beschrieb kurz darauf das Geschehnis und ihre Gefühle in dem folgenden Brief vom 14.9.2001 an ihren Vater in den USA:rnrnLieber Dad -rnrnnoch immer sind wir auf See und wissen nicht, was wir als nächstes tun werden. Alle restlichen Hafenaufenthalte, die geplant waren, um unsere Verbundenheit mit Großbritannien zu demonstrieren, wurden abgesagt. rnrnSeit den Anschlägen haben wir die Tage mit Rettungsübungen und verschärftem Wachdienst verbracht, und wir versuchen das beste aus der Lage zu machen. Ich muss gestehen, dass das wenig Spaß macht, und, um es noch deutlicher zu sagen, viele hier an Bord sind deprimiert, dass die jetzt nicht daheim sein können, und dass keiner weiß, was wir hier eigentlich tun. Wir haben die Artikel gelesen und die Bilder gesehen, und es wird einem ganz schlecht davon. Wir sind hier ziemlich abgeschnitten von allem, und wir können das ganze Ausmaß dessen, was zuhause passiert ist, noch gar nicht erfassen. Aber auch hier spüren wir die Folgen.rnrnVor zwei Stunden wurden die jungen Offiziere für Manövrierübungen auf die Brücke gerufen. Wir wollten gerade ein Mann-über-Bord-Manöver fahren, als wir einen Funkspruch der Lütjens (D185) empfingen, eines deutschen Schiffes, das bei unserem letzten Hafenaufenthalt in Portsmouth (England) direkt vor uns gelegen hatte. Die beiden Mannschaften hatten in Plymouth einen freien Tag zusammen bei uns auf dem Achterdeck mit Spielen und Grillen verbracht, und wir hatten neue Freunde gefunden . rnrnJetzt, wieder auf See, riefen sie unsere Brücke und baten um Erlaubnis, uns an Backbord zu überholen um sich zu verabschieden. Wir stellten uns auf dem Brückennock auf um zu salutieren, und unser Kommandant hatte der Crew befohlen, Aufstellung zu nehmen und die Verabschiedung zu erwidern.rnrnAls ihr Schiff näher kam, meldete unser Wachoffizier, sie könne durch das Fernglas erkennen, dass das deutsche Schiff eine amerikanische Flagge gehisst habe. Als ihr Schiff näher kam, konnten wir sehen, dass die Flagge auf Halbmast wehte. Die deutsche Mannschaft war an Deck, und ihr Bootsmannsmaat gab das Pfeifsignal \"Front nach Backbord\". Als sie schließlich längsseits kamen, war ihre gesamte Crew in Blauzeug auf dem Außendeck angetreten. Sie hielten ein Schild hoch, auf das sie \"We stand by you\" geschrieben hatten. rnrnSie blieben ein paar Minuten längsseits, und als wir zurückgrüßten, konnte keiner bei uns auf der Brücke seine Tränen zurückhalten. Es war vielleicht das bewegendste, das ich in meinem Leben gesehen habe, und die meisten bei uns hatten Mühe, ihre Haltung zu bewahren.rnrnHeute war ein guter Tag auf See. Zwar dürfen wir keine Emails mehr schreiben, um unsere Position nicht zu verraten, aber niemand hätte sich einen besseren Tag auf See wünschen können. Die deutsche Marine hat unserer Mannschaft ein wunderbares Geschenk gemacht, und es war der schönste Augenblick, den wir seit den Anschlägen auf See verbracht haben. Verrückt, wenn man denkt, dass es noch vor fünfzig Jahren alles ganz anders war. Der Zusammenhalt, den wir jetzt in Europa und in der Welt sehen, macht uns stolz darauf, unseren Job zu erfüllen.rnrnNachdem ihr Schiff abgedreht hatte, und wir uns auf ein Mann-über-Bord-Manöver vorbereiteten, drehte sich der Decksoffizier zu mir um sagte, \"ich bleib\' in der Navy.\"rnrnIch werde euch wieder schreiben, wenn ich weiß, wann ich nach hause komme. Fürs erste sind dies die besten Nachrichten die euch senden kann.rn rn Der Brief im englischen Original:rnrnDear Dad,rnrnWell, we are still out at sea, with little direction as to what our next priority is. The remainder of our port visits, which were to be centered around max liberty and goodwill to the United Kingdom, have all but been cancelled. rnrnWe have spent every day since the attacks going back and forth within imaginary boxes drawn in the ocean, standing high-security watches, and trying to make the best of our time. It hasn\'t been that fun I must confess, and to be even more honest, a lot of people are frustrated at the fact that they either can\'t be home, or we don\'t have more direction right now. We have seen the articles and the photographs, and they are sickening. Being isolated as we are, I don\'t think we appreciate the full scope of what is happening back home, but we are definitely feeling the effects. rnrnAbout two hours ago the junior officers were called to the bridge to conduct Shiphandling drills. We were about to do a man overboard when we got a call from the Lütjens (D185), a German warship that was moored ahead of us on the pier in Plymouth, England. While in port, the Winston S. Churchill and the Lütjens got together for a sports day/cookout on our fantail, and we made some pretty good friends. rnrnNow at sea they called over on bridge-to-bridge,requesting to pass us close up on our port side, to say goodbye. We prepared to render them honors on the bridgewing, and the Captain told the crew to come topside to wish them farewell. rnrnAs they were making their approach, our Conning Officer announced through her binoculars that they were flying an American flag. As they came even closer, we saw that it was flying at half-mast. The bridgewing was crowded with people as the Boatswain\'s Mate blew two whistles- Attention to Port- the ship came up alongside and we saw that the entire crew of the German ship were manning the rails, in their dress blues. They had made up a sign that was displayed on the side that read \"We Stand By You\". rnrnNeedless to say there was not a dry eye on the bridge as they stayed alongside us for a few minutes and we cut our salutes. It was probably the most powerful thing I have seen in my entire life and more than a few of us fought to retain our composure. It was a beautiful day outside today. We are no longer at liberty to divulge over unsecure e-mail our location, but we could not have asked for a finer day at sea. The German Navy did an incredible thing for this crew, and it has truly been the highest point in the days since the attacks. It\'s amazing to think that only a half-century ago things were quite different,and to see the unity that is being demonstrated throughout Europe and the world makes us all feel proud to be out here doing our job. rnrnAfter the ship pulled away and we prepared to begin our man overboard drills the Officer of the Deck turned to me and said \"I\'m staying Navy.\" rnrnI\'ll write you when I know more about when I\'ll be home, but for now, this is probably the best news that I could send you. Love you guys.rn rn

<- Zurück  1 ...  28  29  30 31  32  33  34 ... 44Weiter -> 

Bewertung: 9,70 (6 Bewertungen)
Deine Bewertung:



<= Zurück zur Kategorie

Wer meine Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten ;-)
 
Besuchte Leute 15510 Besucher (33616 Hits)
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden